Alle heißen Ben – oder wie Frankenstein eine Familie rettet

 

Ein Theaterbesuch – öde und langweilig? Nein, ganz und gar nicht. Mit dem Jugendstück „Ich heiße Ben“ zogen die Schauspieler des Stadttheaters Gießen ,Lukas Goldbach, Tom Wild und Anne Elise Minetti, die Schrenzerschülerinnen und -schüler der siebten Klassen ab der ersten Minute in ihren Bann. Gespannt verfolgten die jungen Theaterbesucher die Geschichte des introvertierten, wissenschaftlich interessierten Schülers Ben, der so ganz im Schatten seines bei allen beliebten, sportlichen Bruders Tom steht. Dessen ungeachtet sind die Brüder ein Herz und eine Seele, genießen insbesondere gemeinsame Filmabende, bei denen sie immer wieder den alten Frankensteinfilm schauen, bis eines Tages das Schicksal unerbittlich zuschlägt und Tom bei einem Autounfall ums Leben kommt. Die Familie versinkt in Trauer, Verzweiflung, Sprachlosigkeit. Ben wird nun gar nicht mehr wahrgenommen, doch er gibt nicht auf, sucht nach einem Ausweg.

Im Vorlauf zu dem Theaterbesuch bereiteten sich die Schüler und Schülerinnen im Rahmen des Teamtrainings intensiv vor. In interaktiven Übungen wurde ihnen von ihren Lehrern eindrucksvoll vermittelt, wie wichtig es ist, im Leben Menschen zu haben, zu denen man ein vertrauensvolles Verhältnis hat. Es hilft ihnen durch Höhen und Tiefen. Andererseits erfuhren die Siebtklässler auch, welche Verantwortung sie auch untereinander tragen. Bei der Nachbereitung wurde nochmals deutlich, dass  das Stück die Jugendlichen in all seinen Facetten beeindruckt hat. Sehr deutlich zeichneten sie die einzelnen Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen nach.

Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Denn, nicht nur die schauspielerischen Leistungen, ein Theaterstück, das sowohl sprachlich als auch thematisch der Lebenswelt der Jugendlichen entspricht, sondern auch das originelle Bühnenbild sprachen die Besucher in hohem Maße an. Zudem regte das Stück der dänischen Autorin Anna Panduro die jungen Besucher zum Nachdenken an. Zeigte ihnen, dass auch Mitmenschen, die nicht sofort auf andere zugehen, denen nicht gleich Wellen von Sympathie entgegenschlagen, Qualitäten haben, die es wert sind, entdeckt und einbezogen zu werden.