Schrenzerschüler auf dem Weg aus der Mobbingfalle
Die Klassentür geht auf, schüchtern tritt die neue Schülerin ein und nimmt neben der aufgeschlossenen und beliebten Olivia Platz. Mit dieser Alltagsszene aus dem Schulleben beginnen die Theaterpädagogin Birgit Reibel und ihre Kollegin, Franziska Langer, ihr Theaterstück „Kein normaler Tag“. Schnell fesseln sie die Schüler und Schülerinnen der sechsten Klassen und zeichnen eine leider allzu oft vorkommende Szene auch dem schulischen Leben nach, bei dem eine zunächst offene und beliebte Schülerin zum Mobbingopfer wird. Langsam zeigen ständige Sticheleinen, unwahre Behauptungen ihre Auswirkungen, Olivia wird immer trauriger, zieht sich zurück, will nicht mehr zur Schule gehen und schreibt schlechte Noten. Erst das offene Gespräch mit ihren Eltern hilft ihr, einen Weg aus dieser Misere zu finden.
Sehr eindrucksvoll präsentieren die beiden Darstellerinnen in wechselnden Rollen das Stück, zeichnen den Weg von Olivia und ihrer Gegenspielerin Tamara nach, zeigen, wie die Klassenkameraden nach und nach auf Tamaras Seite wechseln, bis diese zum Schluss ganz allein da steht.
Doch damit wird es nicht belassen. In sich anschließenden Rollenspielen wird Olivias Situation aufgezeigt. Wie fühlt sie sich, welche Gefahren bestehen, wie könnten sich ihre Mitschüler, ihre Lehrerin anders, besser verhalten? Aber auch, wie schwer ist es in einer solchen Situation stark zu bleiben und zu sich bzw. zur Freundin zu stehen.
Im anschließenden Gespräch berichten einige Schüler und Schülerinnen eindrucksvoll über eigene Erfahrungen mit Mobbing.
Im Rahmen des individuellen Lernens an der Schrenzerschule wurde das Thema anschließend noch einmal im Klassenverband aufgegriffen und bearbeitet. Hier wurde den Schülern klar, dass Mobbing wie aber auch unkollegiales Verhalten Auswirkung nicht nur auf einzelne, sondern auch auf die gesamte Klasse hat. Denn nicht nur das Opfer leidet, sondern im Grunde genommen alle Betroffenen, da in einem schlechten sozialen Klima auch die Lernsituation tiefgreifend gestört ist und natürlich der Spaß an dem Miteinander verloren geht. Es wurde nach weiteren Wegen aus der Misere gesucht, die sich in der Schrenzerschule in vielfältiger Weise bieten. So wurden Gespräche im Trainingsraum oder mit einem Vertreter der Schulsozialarbeit vorgeschlagen. Auch könnten sich die Betroffenen Hilfe bei Lehrkräften holen. Ganz falsch sei es, in dieser schwierigen Situation zu schweigen. Die Aktion wurde durch das Projekt „Demokratie leben“ der Stadt Butzbach ermöglicht.
Die Schauspielerinnen Birgit Reibel (l.) und Franziska Langer stellten das Thema Mobbing in Theaterszenen dar.