Verrückt? –
„Die war ja in der Klappse!“ – Mit solchen Vorurteilen werden Menschen, die wegen einer psychischen Erkrankung in Behandlung waren oft kämpfen. Noch immer geistert die Vorstellung von Ärzten in weißen Kitteln mit strenger Miene oder sogar von Zwangsmaßnahmen herum. Mit diesen Vorurteilen aufzuräumen ist Ziel der Initiative „Verrückt? Na und! Seelisch fit in der Schule“, die mit ihrem Projekt die Neunt- und Zehntklässler der Schrenzerschule tief beeindruckte.
In dem Projekt, das in den neunten und zehnten Klassen der Schrenzerschule durchgeführt wurde, wurde zunächst durch ein Stimmungsbarometer verdeutlicht, dass jeder in eine seelische Krise rutschen kann. Dies kann sich auf vielfältige Weise äußern, z.B. durch emotionale Unausgeglichenheit, Rückzug aus Aktivitäten, die die Person eigentlich gerne macht, sich massiv verschlechternde Leistungen in der Schule, Fernbleiben von der Schule, Selbstverletzendes Verhalten, körperliches Unwohlsein. Oft finden die Betroffenen selbst oder mit der Unterstützung durch die Familie, Freunde, Lehrkräfte aus dieser Krise wieder heraus. In dem Projekt wurde jedoch durch Rollenspiele verdeutlicht, wann professionelle Hilfe angeraten ist. Auch wurde deutlich, dass kritische Situationen ganz unterschiedlich bewertet werden. In Gruppenarbeiten setzten sich die Neuntklässler auch mit den verschiedenen Positionen und Meinungen in der Gesellschaft gegenüber Einrichtungen für psychisch Kranke auseinander.
Tief beeindruckt waren die Jugendlichen von Erfahrungsberichten persönlich Betroffener. Diese schilderten ausführlich und eindrücklich ihren langen Leidensweg, der schließlich in eine ernsthafte psychische Erkrankung führte. Deutlich wurde zudem, wie schwer es auch für sehr nahestehende Personen sein kann, dies zu erkennen, zu akzeptieren und schließlich einen Weg aus der Krise zu zeigen, der in der Regel zunächst mit einem Klinikaufenthalt in einer spezialisierten Klinik beginnt. Leider war auch zu bemerken, wie schwer es im Einzelfall sein kann, professionelle Hilfe zu erhalten und dass hier die Hilfe von Familienmitgliedern und Freunden von unschätzbarem Wert ist. Im Nachhinein konnten die Betroffenen tröstlicher Weise berichten, dass sie es gelernt haben, mit ihren Problemen oder ihrer psychischen Erkrankung umzugehen. Das Interesse bei den Neunt- und Zehntklässlern bei diesen Schilderungen war so groß, dass man buchstäblich eine Stecknadel hätte fallen hören können.