Pohl-Gönser Synagoge als Bildungsort

Lehrkräfte der IGS Schrenzerschule zu Gast

Butzbach (pm). „Wisse, vor wem du stehst!“ Dieser Spruch steht über dem ehemaligen Thoraschrank in hebräischer Schrift in der Pohl-Gönser Synagoge, kürzlich zum ersten Mal besucht von 12 Lehrkräften der IGS Schrenzerschule, teils mit Angehörigen.
Allein in diesem Jahr nahmen rund 500 Personen an den Veranstaltungen des Heimatkundlers Werner Reusch teil.
Die Betroffenheit der Lehrergruppe wurde durch ihre Statements deutlich: „Die Geschichte des Nationalsozialismus und das Schicksal der jüdischen Menschen bewegen mich tief, weshalb ich mit großer Spannung am Ausflug teilgenommen habe. Gerade in der Schule ist es mir wichtig, dass wir nicht nur über Zahlen und Daten sprechen, sondern die Geschichten und Schicksale dahinter verstehen. Wenn ich sehe, wie sich unsere Gesellschaft verändert und wie Vorurteile und Ausgrenzung wieder lauter werden, spüre ich umso mehr, wie wichtig es ist, gemeinsam hinzuschauen, zu erinnern und Verantwortung zu übernehmen.“, so Lehrerin Alicia Dietz.
Organisiert wurde ist die Aktion von Lehrer Rüdiger Angelstein, welcher Schule in der Pflicht sieht, die Geschichte des Glaubens, auch die des jüdischen Glaubens, lebendig zu halten und Jugendlichen die unbegreifbaren Taten der Nationalsozialisten durch den Besuch in der Synagoge zu vermitteln. So ergibt sich die Möglichkeit für die Lehrkräfte, zukünftig die Schülerinnen und Schüler handlungsorientiert auf diese „Erinnerungsreise“ mitzunehmen und für die Gegenwart zu lernen.
Wie ergriffen die Jugendlichen, die den Vorträgen von Reusch bereits folgten, beschrieb dieser den Lehrkräften eindrücklich. Auch er war überrascht, wie die Schülerinnen und Schüler der Schulen mit den Fakten um die Reichspogromnacht vor mehr als 80 Jahren umgehen.
Lehrer Tim Nungesser fasste seine Betroffenheit und den Grund seiner Teilnahme an dem Projektabend wie folgt zusammen: „Für mich als Lehrer einer Butzbacher Schule ist es wichtig, auch etwas über das Leben und das Schicksal der Juden in und um Butzbach zu wissen. Dadurch wird Geschichte zu einem ‚Hier und Jetzt‘ und bleibt nicht ein ‚Irgendwann und Irgendwo‘.
Gerade wir Lehrer haben auch den Auftrag, die Erinnerung wachzuhalten, damit wir vermitteln können, warum wir alle jeden Tag daran arbeiten müssen, dass es nie wieder so weit kommt.“

Konsequenterweise hat sich die IGS Schrenzerschule um eine Patenschaft für die Synagoge beworben, weil sich der gewählte Zugang zu sehr komplexen historischen und religiösen Zusammenhängen bewährt hat.
Unterstützt werden die Projekte vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Daran beteiligt waren bisher auch die Stadtschule und die Evangelische Markusgemeinde.

Lehrergruppe unter dem Schriftzug ‚Wisse, vor wem du stehst‘ in der Synagoge
(Foto: Aaron Löwenbein)

Werner Reusch, Heimatkundler
(Foto: Aaron Löwenbein)

Schrenzerschule Butzbach
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